Ende Oktober war es nach monatelanger Vorbereitung endlich so weit:
24 Schüler*innen der 3AHIF flogen mit mir (Prof. Draxlbauer) und Professor Obermayr nach Brüssel, wo unser Erasmusabenteuer starten sollte. Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Antwerpen. Unser Hotel war direkt neben dem Bahnhof, von wo aus wir jeden Tag mit dem Zug unsere Ausflüge starteten.
Fünf Tage verbrachten wir in Belgien und wir können mit Stolz behaupten, dass wir in dieser kurzen Zeit sehr viel gesehen und erlebt haben. Nicht einmal am Anreisetag, an dem wir doch schon sehr zeitig um 06:00 Uhr in St. Valentin losgefahren waren, gönnten wir uns eine Pause am Hotelzimmer. Nachdem die Koffer in einem Zimmer verstaut waren, machten wir uns sogleich auf zum Schokolademuseum in Antwerpen, in welchem wir in einer sehr gelungenen immersiven Führung lernten, dass am Hafen von Antwerpen der größte Teil aller Kakaobohnen ankommt, die nach Europa geschifft werden. Schokolade lachte uns während der gesamten Reise durch tausende wunderschön dekorierte Schaufenster an und viele gaben der Versuchung auch breitwillig nach.
Den Dienstag verbrachten wir in unserer wundervollen Partnerschule in Pelt, nahe der Grenze zu Holland. Dort bekamen wir eine sehr lange Tour durch den riesigen Schulkomplex. Für uns Lehrer und für die Schüler*innen war es sehr interessant, Einblicke in ein Schulsystem zu bekommen, das sich von unserem doch in vielen Punkten unterscheidet. So gibt es beispielsweise ein immenses Schultor, das um 08:00 Uhr schließt und wer dann nicht im Schulhof ist, muss über einen anderen Eingang reingehen und muss sich dort registrieren. Das Schulgebäude darf auch von niemandem vor 15:15 verlassen werden und die Klos befinden sich am Schulhof, auf den man auch in jeder Pause gehen muss. Außerdem konnten wir Werkstätten besichtigen, die so groß waren wie ganze Betriebe, da die Lehrlinge in den Schulen ausgebildet werden bis sie 18 Jahre alt sind. In einem von uns Lehrern organisierten Stationenbetrieb konnten die österreichischen und belgischen Schülerinnen ihr Wissen über den Einfluss der EU auf ihr Leben unter Beweis stellen.
Auch der Mittwoch stand gänzlich im Zeichen der EU! Herausgeputzt fuhren wir mit dem Zug nach Brüssel und besuchten die Ständige Vertretung Österreichs bei der EU. Nach einem einführenden Vortrag über die wichtigsten EU-Institutionen konnten wir in einem Rollenspiel einen guten Einblick bekommen, wie der Rat der Europäischen Union neue Gesetze bespricht (in unserem Fall ging es um das Verbot von Einwegplastiksackerl – schon umgesetzt). Spannend war auch, dass Österreich den Begriff “Tüte” abgelehnt hatte, da dieser Begriff im Österreichischen Standarddeutsch nicht verwendet wird.
Am Donnerstag konnten die Schüler*innen im wunderschönen Gent zeigen, wie gut sie präsentieren können. In Kleingruppen führten sie uns durch die mittelalterliche Stadt, referierten über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und meisterten dies trotz Regen, Wind und Kälte hervorragend.
Der letzte Tag war wohl der witzigste. Nach einer langen Anfahrt nach Oostende, wo es auch den einzigen Küstenabschnitt in Belgien gibt, ging es zum Krabbenfischen. Ein ehemaliger Berufstaucher informierte uns mit viel Herzblut über die verschiedensten Krabbenarten in der Nordsee und zeigte uns, wie man diese anlockt und anfasst, ohne schmerzhaft gezwickt zu werden. Auch hier bekam ich als Lehrerin ein riesiges Lob für das Talent der Schüler*innen. Abschließend gingen wir ein Stück am Meer entlang und konnten bei lebhaftem Wind das beeindruckende Wellentreiben beobachten. Am Rückweg nach Antwerpen machten wir noch einen Stopp in Brügge und bekamen eine Führung von einer älteren Dame, die uns als absolutes Urgestein von Brügge wirklich alles über die Stadt erzählen konnte und sogar bei der Suche des Rucksacks eines Schülers mithalf.
Nach dieser Reise waren alle erschöpft aber auch um viele Erfahrungen reicher. Ich hoffe, dass noch viele Klassen der HTL Perg eine Erasmus-Reise machen werden.


